04. Dezember 2020

Saile mal zwei

Herbst ist Nebelzeit und am letzten Novemberwochenende war dichter Hochnebel bzw. tief hängende Wolken angesagt. Grund genug um hoch hinaus zu gehen und das Nebelmeer von oben zu fotografieren. Um ehrlich zu sein habe ich schon seit Längerem auf solche Bedingungen gewartet, also dachte ich mir, nichts wie rauf auf den Berg.

Also packte ich am Sonntagnachmittag meine Ausrüstung und machte mich auf den Weg in die Axamer Lizum um von dort zur Saile aufzubrechen. Oben angekommen ging es erst einmal um den Bildaufbau. Das klassische Saile-Foto Richtung Osten, mit Vorgipfel und Spitzmandl im Blickfeld, ist am Abend kein lohnendes Motiv. Die schattigen Gipfel wirken eher langweilig und trist. Also Richtung Westen, der Sonne entgegen. Einige Positionswechsel später hatte ich meine Komposition gefunden und wartete auf den Sonnenuntergang um mein Bild zu machen.

Sonnenuntergang auf der Saile mit Blick aufs Hoadl
Sonnenuntergang auf der Saile mit Blick aufs Hoadl.

Hatte sich bisher am Gipfelplateu eine rege Schar Sonnenuntergangsbeobachter versammelt, wurde es mit der eintretenden Dunkelheit ruhiger und die meisten Leute machten sich wieder auf den Weg nach unten. Nahezu alleine auf dem Berg genoss ich nun die entschleunigte Abendstimmung. Dabei fiel mir der leuchtend helle Vollmond ins Auge, der sich langsam über ein Meer aus Nebel empor hob.

Vollmond über Bergen, die wirken wie Inseln in einem Meer aus Nebel

Die Berge wirken wie Inseln in einem Meer aus Nebel.

Beim Abstieg kam mir der Gedanke, ob sich der Nebel bis morgen Früh halten würde. Ich verwarf ihn jedoch gleich wieder da ich nicht vor hatte, in einigen Stunden nochmal hier rauf zu kommen. Zu Hause angekommen hatte sich meine Einstellung dann doch geändert - ich wollte mein Saile-Nebelfoto! Also fasste ich folgenden Entschluss: Wenn ich morgen um vier Uhr Früh die Sterne sehe lege ich mich wieder schlafen, in diesem Fall hat sich der Nebel aufgelöst. Wenn ich hingegen den Himmel nicht sehen kann ziehe ich mich an und gehe noch mal rauf. Als um vier Uhr der Wecker läutete wünschte ich mir insgeheim einen sternenklaren Himmel, es war einfach noch so früh! Stattdessen sah ich - nichts. Ich stand zu meinem Wort, packte erneut meine Sachen und machte mich (schon wieder ) auf den Weg auf die Saile.

Ich kam rechtzeitig zur blauen Stunde oben an und wurde nicht enttäuscht. Der Nebel hatte leicht aufgerissen und so kamen stellenweise die beleuchteten Ortschaften durch. Der Mix aus blau, gelb und orange war ein wirklich stimmungsvoller Anblick. Also holte ich schnell Stativ und Kamera aus dem Rucksack um diesen Augenblick auf den Sensor zu bannen. Danach veränderte sich die Szene aufgrund der aufgehenden Sonne und es boten sich neue Motive und Blickwinkel an. Ich wartete den kompletten Sonnenaufgang ab um noch einige Bilder zu machen. Irgendwann war das Licht dann zu hart und ich beschloss den Rückweg anzutreten.

Der Blick ins nebelverhangene Unterland zur blauen Stunde

Der Blick ins nebelverhangene Unterland zur blauen Stunde.

Panorama über das Inntal
Panorama über das Inntal.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages tauchen den Nebel im Tal in goldenes Licht

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages tauchen den Nebel im Tal in goldenes Licht.